Das kann auch eine Technologiedemonstration sein

China hat mit "Zhurong" im ersten Versuch etwas geschafft, wofür die Nasa Jahrzehnte brauchte und das der Esa noch nie gelungen ist: einen Rover sanft auf den Mars abzusetzen. Was das Gefährt auszeichnet - und worauf Wissenschaftler nun hoffen.

Berit Kruse

17.05.21 SZ, online

 

China - Landung auf dem Mars

 

Erfolg beim ersten Versuch: Eine Landung auf dem Mars gilt als besonders schwierig. China hat es auf Anhieb hinbekommen.

(Foto: Mark Schiefelbein/dpa)

Die Nasa-Rover haben Gesellschaft auf dem Mars bekommen: Am Wochenende ist es auch der Nationalen Raumfahrtbehörde Chinas (CNSA) gelungen, einen Rover auf dem roten Planeten zu landen. Zhurong, benannt nach einem Feuergott, soll dort in den nächsten Tagen mit seinen wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen und drei Monate lang auf dem Mars arbeiten.

Die Landung auf dem Mars gilt als besonders schwierig. Bisher ist sie keiner Nation auf Anhieb gelungen.

Besonders an dieser Mission ist, dass die Chinesen einen Satelliten, eine Landeeinheit und einen Rover zusammen in einer Mission geschickt haben. Das sei unüblich, sagen Fachleute.

Ein Sensor, der so noch auf keinem anderen Mars-Rover vorhanden ist, sei das Magnetometer. Die Messungen dieses Geräts könnten Antworten darauf liefern, wie der Mars sein starkes Magnetfeld verloren hat. "Das sind spannende Fragen, auch zur Entstehung des Sonnensystems, zu denen diese Sensoren möglicherweise eine Antwort liefern könnten".

 

https://www.sueddeutsche.de/wissen/china-1.5296571

 

Dominanz in den Sternen

China landet einen Roboter auf dem Mars. Hinter der beeindruckenden technischen Leistung steckt aber ein ehrgeiziges politisches Ziel. Die Ambitionen wachsen nun ins All.

Lea Sahay

17.05.21, SZ Seite 4 (Kommentar)

Gewiss handelt es sich um eine technische Meisterleistung, die chinesischen Forschern mit der Mars-Landung am Wochenende gelungen ist. Der Erfolg ist bewundernswert.

In der Öffentlichkeitsarbeit der KP Chinas soll vor allem die Überlegenheit der chinesischen Zivilisation bewiesen werden. Die Raketen, so erklärt es das REgime, würden längst ohne Hilfe aus dem Ausland gebaut. In einigen Branchen möge China noch versundbar und abhängig von ausländischer Technologie sein. Doch die Botschaft des Weltraumprogramms heißt: Stoppen kann uns das Ausland nicht. Bis spätestens 2049 will sich China seine Vormacht im Weltraum sichern.

Bereits jetzt kooperieren Akteure wie die Europäische Weltraumbehörde. 2036 soll eine Forschungsstation auf dem Mond folgen. - Die Spielregeln im All könnte bald Peking festlegen.

 

https://www.sueddeutsche.de/meinung/china-raumfahrt-marsmission-seidenstrasse-xi-jinping-1.5295527