Das Zauberwort heißt Vernetzung

Nach Kritik an Europas Umgang mit China könnte das Thema "Konnektivität" zur Chefinnensache werden. Pekings forscher Geopolitik will Brüssel nun eigene Projekte entgegensetzen.

Matthias Kolb

16.02.21 SZ, Seite 9

 

Die 2018 von der damaligen EU-Außenbeauftragten Mogherini präsentierte 'EU-Asien-Konnektivitätsstrategie' ist ein sehr sperriger Begriff, hinter dem sich ein potenziell mächtiges Instrument für die EU verbirgt, nämlich Partner an sich zu binden. Es ist die europäische Antwort auf die chinesische 'Belt and Road Initiative' (BRI).

Doch es müssen Taten folgen, auch um Biden für seine Chinapolitik etwas Konkretes anbieten zu können.  'Stärke durch Kooperation, das liegt in den Genen der EU' findet Bütikofer (EU-Abgeordneter der Grünen) und verweist darauf, dass die Europäer für Staaten entlang der neuen Seidenstraße fairere Partner bei der Finanzierung von Projekten werden sollten als die Chinsen. Laut Bertelsmann-Stiftung ist die Unterstützung der EU für Indien, Vietnam, Ägypten oder Afghanistan bereits größer als jene durch Peking. Chinas Investitionen übertreffen die europäischen jedoch in Pakistan, Laos und Kasachstan. Auch auf dem Westbalkan ist die EU mit Abstand am aktivsten. Die wachsende Enttäuschung über Pekings unerfüllte Versprechen biete der EU eine Chance.

 

Sri Lanka Sees Economic Growth From Chinese Money

Foto: Paula Bronstein/Getty Images

Die Colombo-Port-City in Sri Lanka ist nur eines von vielen Infrastrukturvorhaben, die China finanziert.

 

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