Blutige Eskalation im Himalaya

Bei einem Zusammenstoß von Truppen aus China und Indien im umstrittenen Grenzgebiet werden mindestens 20 Soldaten getötet. Es ist der schwerste Vorfall zwischen den Atommächten seit vier Jahrzehnten.

Lea Deuber, Arne Perras

17.06.20 SZ, Seite 9

 

An der nicht genau definierten Grenze zwischen China und Indien im Himalaya gibt es schon seit langem immer wieder Querelen und Vorwürfe - und Truppenbewegungen. Jetzt sind ein indischer Offizier und zwei Soldaten ums Leben gekommen; auch auf chinesischer Seite soll es - allerdings nicht bestätigte - Opfer gegeben haben. Der Vorgang ist unklar; Schüsse sollen nicht gefallen sein.

Peking und Delhi werfen sich gegeseitig Provokationen in der strategisch wichtigen Region vor. Jetzt bemühen sich hochrangige Militärs um Deeskalation. Doch die Situation bleibt kritisch.

Indien hat in den letzten Jahren eine a. 250km lange Straße für militärische Zwecke in der Nähe des Grenzgebietes gebaut und fast fertig gestellt. Außerdem wurde 2008 ein Flugfeld  am äußersten indischen Stützpunkt auf über 5000m Höhe wieder in Betrieb genommen. Wenn China nun tatsächlich vorgerückt ist, wie Indien behauptet, und Stellungen nahe des indischen Gebirgshighway hält, wäre das für Indien bei einer militärischen Auseinandersetzung strategisch sehr ungünstig. Im Mai sollen die Chinesen bereits am Pangong Tso, einem Gebirgssee, vorgerückt sein.

 

https://www.sueddeutsche.de/politik/china-indien-himalaya-konflikt-1.4937853

https://www.sueddeutsche.de/politik/china-indien-kommentar-1.4938200

 

s. auch 08.06.20 mit Link