SWR zieht umstrittene "Wuhan"-Doku zurück

Der Sender hatte für die Corona-Dokumentation Material verwendet, das von einer Unterabteilung der chinesischen Propagandabehörden stammt.

Lea Deuber

15.06.20 SZ online (wahrscheinlich am 16.06 in der SZ)

 

https://www.sueddeutsche.de/medien/wuhan-swr-doku-propaganda-1.4936869

 

 

 

Wer lenkt hier das Bild?

Der SWR dokumentiert den Ausbruch der Pandemie in Wuhan mit Material der chinesischen Propaganda. Damit wirft er eine Grundsatzfrage auf.

Lea Deuber

15.06.20 SZ,, Seite 21

 

 

https://www.sueddeutsche.de/medien/corona-china-doku-propaganda-1.4935364

 

 

 

Peking liefert die Bilder

Der SWR hat eine Dokumentation über die ersten Wochen in Wuhan im Umgang mit Corona produziert - und mit den staatlichen

Propagandabehörden kooperiert.

Lea Deuber

09.06.20 SZ, Seite 21

 

 

'Kaum jemand weiß, was in der Zeit (um den Coronaausbruch in Wuhan) wirklich passiert ist'. Mit dieser Ankündigung zu der Dokumentation des SWR  Inside Wuhan - Chronik eines Ausbruchs, die am 15 Juni um 22.45h im Format 'Story im Ersten' laufen soll, wird suggeriert, dass sich der SWR auf die Spurensuche begeben hätte.

Was nicht erkennbar mitgeteilt wird, ist die Tatsache, dass die Dokumentation zusammen mit dem CICC (China Intercontinental Communication Center) erstellt worden ist. Die CICC hatte eine 'beratende' Funktion bei der SWR-Dokumentation, hat verschiedene Versionen des Manuskripts eingesehen und dabei auch auf Änderungen bestanden und fast ausschließlich das Bildmaterial aus China zur Verfügung gestellt. Ein eigenes Team ist vom SWR nicht nach China geschickt worden.

Peking betreibt eine aggressive Propagandastrategie, um von dem eigenen Beitrag zur Corona-Pandemie abzulenken. Dabei kommt ihr die mediale Expansion der vergangenen Jahre zur Hilfe. Mit mehr als einer Milliarden Euro/Jahr wird Geld in internationale Sender gesteckt, Medien gekauft und Kooperationen geschlossen. Die chinesische Seite geht davon aus, dass ihre Sender international weniger Glaubwürdigkeit besitzen. Deswegen werden über Kooperationen ausländische Medien benutzt, um chinesische Botschaften glaubwürdiger ausstrahlen zu können. Daran sollte man auch bei der Dokumentation denken.

Eine unabhängige Untersuchung in China hat Peking bis jetzt abgelehnt.

 

https://www.sueddeutsche.de/medien/chronik-eines-ausbruchs-peking-liefert-die-bilder-1.4930925