Mit China in der Zwickmühle

Das repressive System der Volksrepublik löst zunehmend Unruhe in deutschen Unternehmen aus. Aber die wirtschaftliche Abhängigkeit ist weit fortgeschritten.

Marc Beise, Christoph Giesen

30.11.19 SZ, Seite 1

 

Zwei Seelen wohnen, ach, in der Brust vieler Konzernlenker, wenn sie in diesen Tagen nach der Veröffentlichung der 'China Cables' an China denken! Sie stecken in der Zwickmähle zwischen wirtschaftlichen Interessen und sozialpolitischer Verantwortung.

Bisher wurde die Verantwortung bei unangenehmen Problemen gern auf die Politik geschoben. Der BDI meint entsprechend "Wenn es um Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechtsverstöße außerhalb des direkten Wirtkunskreises der Unternehmen geht, stoßen Vertreter der Wirtschaft schnell an die Grenzen des Machbaren. Hier ist die Politik gefragt." Dem widerspricht der BASF-Chef Brudermüller "Wir müssen als Wirtschaftsvertreter mit der chinesischen Führung über diese Dinge reden. ... Es hilft aber nicht, wenn man dies konfrontativ in der Öffentlichkeit macht."

Um mehr Transparenz herzustellen, hat die Bundesregierung 2016 den NAP (Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte) beschlossen. Bisher auf Freiwilligkeit. Es bestehen Zweifel, ob sich VW, das zur Zeit unter besonderer Kritik steht, umfänglich daran hält.

 

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