Reise in die rote Vergangenheit

Jedes Jahr pilgern Millionen Chinesen zu den Stätten der Revolution. Kurz vor dem 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik hält die Partei ihre Ideale besonder hoch - doch die Ungleichheit war nie größer

Lea Deuber

23.09.19 SZ, Seite 6

 

Jedes Jahr fahren Hunderte Millionen Chinesen zu den über 30 000 Pilgerstätten in China, an denen die Ruhmestaten der KP gezeigt werden; vom gemeinsamen Kampf mit der Kuomintang gegen die Japaner, vom großen Sprung unter Mao mit den Millionen Toten oder vom Kulturkampf ist an diesen Orten und in ihren Museen nichts zu sehen.

An manchen dieser Orte steht Xi Jinping aus Pappe und mahnt, nach den sozialistischen Werten leben: 'Demokratie! Rechtsstaatlichkeit! Gleichheit! Freiheit!' Doch an diese Werte erinnert im heutigen China nicht mehr viel.

Um das ideologische Vakuum zu füllen, spricht Xi vom Traum des Wiederaufstiegs der chinesischen Nation. China müsse reich, mächtig und autark werden und könne sich nicht länger von den westlichen Mächten herumschubsen lassen.

 

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